Angst beginnt im Kopf – Mut auch!

Vom Umgang mit belastenden Emotionen, Ängsten und Stress

Wir leben in Zeiten, die viel von uns abverlangen. Die Nachwirkungen der Pandemie und die Unruhen in der Welt ängstigen uns und können schlaflose Nächte bereiten. Wir werden durch die Medien mehr als je zuvor geflutet mit Nachrichten, Informationen, Bildern von Krieg und Gewalt. Aber auch Trennung, Scheidung, Krankheit, Trauer um einen geliebten Menschen, können uns in einen Ausnahmezustand versetzen.

Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich, wie sich Ängste und innere Unruhe anfühlen. Als hochsensibler Mensch rufe ich sofort „Hier“, wenn es um das Auffangen von negativen Emotionen geht. Viele solcher Ereignisse blieben mir nicht in den Kleidern stecken. Bereits als kleines Mädchen habe ich Traumata erlebt, die sich jahrelang in meinem Körpersystem breit gemacht haben. Und so genügte oft ein kleiner Auslöser, um genau die Zustände von Schock und Trauma wieder wachzurufen. Bevorzugt mitten in der Nacht meldeten sie sich zu Wort, so dass ich oft senkrecht im Bett saß und mich fragte, welches Damoklesschwert jetzt schon wieder über mir schwebte.

Was man dazu wissen muss ist, dass negative Erfahrungen, Sorgen und Ängste Spuren im Körpersystem hinterlassen. Nicht verarbeitete negative Emotionen und Traumata, auch wenn es sich um vermeintliche „Kleinigkeiten“ handelt, fühlen sich an sich wie dunkle Energiebälle. Konflikte, die nicht gelöst werden, bleiben im Energiesystem stecken und hindern dich an einem unbeschwerten Leben. Aus dem Tierreich kennt man, dass Hunde sich z.B. nach einem Schreck instinktiv schütteln, um die negativen Energien loszulassen. Menschen tun das in der Regel nicht. Sie verharren im ungelösten Schockzustand. Werden diese Emotionen und Ängste nicht gelöst, können sie, manchmal erst viele Jahre später, zu Angststörungen führen. Die Symptome sind Müdigkeit, verursacht durch Schlafstörungen und Erschöpfung. Der Körper befindet sich im Dauerstress und kann nie richtig entspannen. Unklare körperliche Schmerzen und depressive Verstimmungen können Zeichen sein für ungelöste Emotionen und Ängste.

Im Rahmen meiner Tätigkeit als psych. Beraterin und Kunsttherapeutin kam ich mir selbst mehr und mehr auf die Spur. Ich erkannte, dass ich der Ursache auf den Grund gehen musste, das Übel musste an der Wurzel gepackt werden. Ich forschte in meiner Familiengeschichte, denn auch da hatte es viele belastende Vorfälle gegeben. Meine Großmutter z.B. hatte ihren Mann früh durch einen Betriebsunfall verloren und musste fünf Kinder alleine großziehen. Sie hatte dieses Trauma nie verarbeiten können. Mehr als sechzig Jahre lang verbrachte sie jeden Todestag ihres Mannes mit Magenschmerzen im Bett.

Meine Eltern hatten beide auf ihre Weise den Krieg erlebt. Mittlerweile weiß man aus der Epigenetik, dass „Kriegskinder“ und „Kriegsenkel“ die Traumata ihrer Eltern übernehmen können. Dazu kamen mehrere eigene belastende Erlebnisse, wie z.B. der Schock, den ich als Vierjährige bekam, als beinahe vor meinen Augen ein Junge überfahren wurde. Das Bild von dem braunen Packpapier, das man hastig über den leblosen Kinderkörper gelegt hatte, hatte sich tief in mir eingebrannt. Blaulicht und Martinshorn versetzten mich auch noch viele Jahre später, ohne den Grund dafür zu ahnen, in diesen Schockzustand zurück. Und als ich eigene Kinder hatte, entwickelte sich daraus eine regelrechte Angststörung.

Mit Hilfe der Kinesiologie testete ich nach und nach vieles aus. Es war ungefähr so, als ob man eine Zwiebel schält. Kaum war ein belastendes Thema gefunden und gelöst, tauchte auch schon wieder ein neues auf.

Vor ein paar Jahren entdeckte ich Methoden zur energetischen Blockadenlösung. Die Möglichkeit, Ursachen für die emotionalen Blockaden zu suchen und aufzulösen, war für mich wie eine Offenbarung. Mit dieser Methode können Energieblockaden sanft und nachhaltig gelöst werden. Frühere Hemmungen und Hindernisse sowie Schocks und Traumata, ob selbst erlebt oder von den Vorfahren übernommen, werden aufgespürt und verschwinden. Das Ergebnis ist sofort spürbar, das Leben durfte nach und nach leichter und freier werden.

Eine weitere Methode mit Ängsten und Traumata umzugehen, ist EMDR, (Eye Movement Desensitization and Reprocessing – auf deutsch: ‚Augenbewegungs-Desensibilisierung und Wiederaufarbeitung‘) Die Methode wurde in den USA entwickelt und anfangs vor allem zur Behandlung traumatisierter Personen eingesetzt wurde. Mittlerweile wird sie erfolgreich für ein viel größeres Spektrum an Indikationen wie Phobien, Schmerztherapie, Sexualstörungen, emotionale Blockaden sowie beim Coaching eingesetzt. EMDR lässt sich gut mit Hypnose kombinieren, weil damit wirkungsvoll schnelle Therapieerfolge erzielt werden können.

Ein neurologisches Phänomen im Zusammenhang von Angstzuständen ist übrigens die Amygdala. Die kleine mandelförmige Drüse, die im limbischen System unseres Gehirns sitzt, stammt noch aus der Reptilienzeit, als es lebensnotwendig war, im Schutz der Familie zu bleiben. Von der eigenen Sippe verstoßen und Opfer von wilden Tieren zu werden, ist beispielsweise eine Urangst, die immer noch als Überbleibsel aus der Steinzeit in unserem System sitzt und sich bei der kleinsten Gefahr bemerkbar macht. Je öfter wir Angst haben, man spricht auch von der „Angst vor der Angst“, umso aktiver wird diese kleine Drüse. Sich bewusst zu machen, dass die Angst ein neurophysiologisches Geschehen ist, erleichtert den Umgang mit ihr.

Es gibt drei Überlebensmechanismen, die in traumatischen Situationen ausgelöst werden: Kampf, Flucht und Erstarrung. Je nachdem wie wir geartet sind, stellen wir uns entweder der Sache, das heißt wir gehen in den Kampfmodus, laufen davon und entziehen uns der Gefahr durch Flucht oder bleiben wie gelähmt stehen. „Gelähmt vor Angst“, wer kennt nicht den Ausspruch? Im Prinzip handelt es sich bei diesen Mechanismen um Schutzfunktionen, die bei Gefahr unser Überleben sichern sollen, doch manchmal verbleiben wir viele Jahre in dieser Erstarrung, weil wir die damalige Situation nicht bewältigen konnten.

Sich klar zu machen, dass heute kein Säbelzahntiger mehr um die Ecke kommt und der Ausschluss aus der Sippe kein Todesurteil bedeutet, kann während einer Angstattacke hilfreich sein. Mir hilft übrigens auch der Gedanke, dass von den vielen Szenarien, die ich mir in meinen schlimmsten Momenten ausgemalt habe, nur die allerwenigsten eingetreten sind.

Wichtig finde ich zu wissen, dass du deinen Ängsten nicht hilflos ausgeliefert bist. Es gibt Wege, damit umzugehen und sie in den Griff zu bekommen. Und dafür ist es meines Erachten nach notwendig, zuerst die Ursachen herauszufinden. Dafür muss man oft sehr tief in die eigene Geschichte und die Geschichte der Familie eintauchen. Hier ist die Kinesiologie ein geeignetes Instrument, um belastende Emotionen aufzuspüren. Der Armtest oder der Fingertest geben Aufschluss über das Thema. Dein Körper kennt die Wahrheit. Alles, was du an emotionalen Blockaden und Ängsten auflöst, dient auch zum Segen für deine Nachkommen und ja, auch für deine Vorfahren, die ebenfalls posthum noch frei werden dürfen. Ich persönlich empfinde das als ein großes Geschenk.

Mache dir außerdem bewusst, Angst ist nur ein Gefühl bzw. die Erinnerung an ein Erlebnis, das viel früher stattgefunden hat. Ein Gefühl ist nicht lebensbedrohlich. In der Regel dauert dieser Gefühlscocktail, der bei einer Panikattacke ausgeschüttet wird, kaum mehr als zwei Minuten. Durch Weglaufen und Vermeiden, um ja nicht fühlen zu müssen, lernt unser emotionales Gehirn, dass Weglaufen in Ordnung ist. Die Amygdala wird trainiert, sie wird größer und schlägt jetzt noch häufiger Alarm. Mit ein bisschen Mut kannst du diesem Teufelskreis entkommen, nämlich dann, wenn du das Gefühl nicht wegschiebst, sondern es annimmst und bejahst. Sprich mit deiner Angst und zeige ihr, dass du sie wahrgenommen hast, dich aber nicht mehr von ihr bestimmen lässt. Damit entziehst du ihr die Macht. Gleichzeitig kehrt die Amygdala wieder in ihre ursprüngliche Größe zurück und die Attacken werden von Mal zu Mal weniger. Du bist wieder Herr oder Herrin im eigenen Haus.

Zum Schluss möchte ich noch einmal, wie bereits am Anfang erwähnt, auf Umstände hinweisen, die durchaus als Auslöser für Ängste infrage kommen.

Meine Empfehlungen für den Weg in ein angstfreies Leben sind:

  • Weniger schlechte Nachrichten schauen und den Fokus verstärkt auf das Positive im Leben richten. Nach Möglichkeit Fernsehsendungen vermeiden, in denen Gewalt vorkommt.
  • Ein Dankbarkeitstagebuch führen, jeden Tag drei bis fünf Dinge finden, wofür du dankbar sein kannst und sich mit Menschen umgeben, die dir guttun.
  • Über deine Ängste reden mit Menschen, denen du vertraust
  • Die Intuition schulen, d. h. auf die innere Stimme hören, die schließlich am allerbesten weiß, was gut für dich ist.
  • Entspannung, Meditationen und Atemtechniken sind Erste-Hilfe-Maßnahmen, wenn die Amygdala doch mal wieder Unruhe ins System bringt.

Eine Übung aus dem Autogen Training gebe ich dir gerne als Hilfe zur Selbsthilfe an die Hand.

Entspannungsübung

Setzen Sie sich langsam auf und kosten Sie das Gefühl der tiefen Entspannung noch eine Weile aus.

Legen Sie sich auf den Boden und decken Sie sich mit einer leichten Decke zu.

Ihre Arme liegen locker neben Ihrem Körper.

Ihre Beine sind leicht gespreizt.

Schließen Sie Ihre Augen und atmen Sie tief ein.

Konzentrieren Sie sich auf Ihren Atem und verfolgen Sie ihn einige Atemzüge lang auf seinem Weg durch Ihren Körper.

Konzentrieren Sie sich jetzt auf Ihr rechtes Bein, ganz bewusst und ausschließlich.

Schalten Sie alle anderen Gedanken aus. Lassen sie sie einfach ziehen.

Nehmen Sie bewusst Ihre Zehen wahr und wie Ihre Fersen den Boden berühren.

Nehmen Sie nun einzeln Ihr rechtes Fußgelenk, die rechte Wade, das Schienbein, das Knie und Ihren Oberschenkel wahr. Lassen Sie Ihr rechtes Bein ganz bewusst und konzentriert schwer werden, so als wolle es in den Boden hinein sinken.

Wechseln Sie nun auf Ihr linkes Bein über und verfahren Sie dort genauso.

Danach nehmen Sie sich Ihre Hände vor, erst rechts, dann links. Denken Sie an jedes einzelne Glied.

Nun folgen die Arme, diese sollen im Geiste ebenfalls schwer in den Boden sinken.

Verfahren Sie ebenso mit Po, Bauch, Hüften, Rücken, Nacken und Kopf.

Auch Ihr Kopf „will im Boden versinken“, Kiefer und Zunge lösen sich.

Ihre Augen sind entspannt, und Sie haben das Gefühl, dass sich Ihre Stirn weitet.

Atmen Sie regelmäßig weiter, und spüren Sie, wie Ihr verlässlicher Atem durch Ihren Körper fließt.

Sie sind ruhig und entspannt, genießen Sie das Gefühl der Schwere und Wärme.

Abschluss

Nun beginnen Sie, sich genüsslich zu räkeln, wobei Ihr Brustraum ganz weit wird.

Strecken Sie Ihre Arme über den Kopf nach hinten, rollen Sie mit Ihrem ganzen Körper erst nach rechts und dann nach links.

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