Zum Jahrestag des Ukraine-Krieges

„Was hat dich veranlasst, ausgerechnet über Frauen auf der Flucht Gedichte zu schreiben?“

Diese Frage wird mir immer wieder gestellt und ich antworte meistens dann damit, dass mich das Schicksal von Menschen in Not einfach berührt und ich dann Wege finden muss, um meine eigenen Gefühle zu verarbeiten. Denn so entstehen z. B. auch meine Engelbilder.

Was also hat mich zu dem Buch „Mohnrot – 21 Tage im Ukraine-Krieg“ bewogen?

Was ist meine Intention zu den Gedichten?

Ich bin im Frühjahr 2022 für drei Wochen eingetaucht in die Gefühle der Frauen, die ihr Land verlassen haben.

Es gibt ja das Wort, sein Heil in der Flucht zu suchen. Ja und diese Frauen haben ihr Heil in der Flucht gesucht. Ob sie es gefunden haben? Ich weiss es nicht.

Kann man überhaupt so schnell heil werden?

Wenn im eigenen Land Krieg herrscht wenn die Ehemänner und Väter sich bereit halten müssen oder mit ziehen müssen. Niemand wurde gefragt.

Drei Wochen bin ich also abgetaucht und eingetaucht und habe anhand der Bilder und Nachrichten meine eigenen inneren Bilder entstehen lassen.

Bilder von Frauen, die mit nur einem Koffer in der einen Hand und dem Kind an der anderen Hand, in Richtung Grenze fliehen. Nur weg, nur weg, kein anderer Gedanke hatte da Platz.

Oder Bilder von Frauen, die ihre Kinder trösten müssen, wenn sie nachts aufwachen und nach dem Vater weinen.

Oder Bilder einer verzweifelten Mutter, die ihr Kind auf der Flucht verloren hat.

Alle diese Bilder sehen wir in den Medien. Wir sehen sie, aber lassen wir uns auch davon berühren? Oder sind wir schon resistent dagegen und nehmen sie einfach achselzuckend zur Kenntnis?

Ich möchte mit diesen Texten dazu beitragen, dass wir sensibel werden für das, was da geschieht. Sensibel werden und uns berühren lassen für das Schicksal so vieler Menschen, die alles verloren haben.

Die täglichen Nachrichten, der Flüchtlingsstrom, die Gefühle der Frauen, die Hals über Kopf flüchten mussten, was macht das mit uns?

Was ist die Botschaft dieses Buches?

Wir müssen wieder mehr ins Fühlen kommen, Menschen berühren in einer Zeit, in der wir drohen abzustumpfen oder zu erstarren bei all diesen Nachrichten, die uns jeden Tag serviert werden. Es ist so, als wenn man uns jeden Tag gemahlene Glasscherben ins Essen mischt. Wir merken es nicht, aber es zerfrisst uns allmählich die Eingeweide.

Wir sind Kriegsenkel, meine Großeltern haben zwei Kriege erlebt, meine Eltern einen. Was sie davon erzählt haben und welche Traumata sie erlebt haben, wurde mir erst viel später bewusst. Umso mehr müssen wir auf uns achten. Solche Geschichten prägen uns. Sie sind uns eingestanzt wie ein Siegel in heißem Wachs. Wir müssen dieses Siegel aufbrechen, um wieder an unseren Wesenskern zu gelangen. Dazu gehört Arbeit an sich und Innenschau. Ich helfe Menschen dabei, alte ungelöste Emotionen aufzuspüren und aufzulösen. Damit entlaste ich sowohl die Ahnen als auch meine Nachkommen, denn diese Emotionen sind zum großen Teil vererbt.

Ein Cousin meines Großvaters ist der berühmte Bauhauskünstler Josef Albers, der 1938 mit seiner Frau Anni nach Amerika emigrierte, da sie jüdischer Abstammung war. Es war ihre Rettung, dort fanden sie Sicherheit. ❤️

Solche und andere Geschichten sind in vielen von uns abgespeichert. Wir geben sie in der Ahnenlinie weiter. Es ist wichtig, dass wir achtsam sind und achtsam miteinander umgehen.

https://umarmt-von-deinem-engel.de/produkt/mohnrot-21-tage-im-ukraine-krieg-bilder-und-gedichte/

Zug nach Irgendwo