GardenArt

Kunst und Begegnung im Sommergarten

Ein Sommertag der Künste

Zum 2. Mal fand die GardenArt im Sommergarten statt. Bei strahlend blauem Himmel und mörderischen Temperaturen gaben sich verschiedene Künstlerinnen ein Stelldichein und zeigten ihre Werke. Es gab Acrylbilder und Holzkunst von Connie Albers, Mosaik von Marliese. Steinreich zeigte sich Marie, Kräuteressenzen stellte Doris vor und spirituelle Kunst zeigte Martina.

Das Angebot lockte zahlreiche Besucher an, die auf der Wiese im Schatten lagerten, um Michaele Scherenbergs Märchen zu lauschen. Sie hatte viel zu erzählen an diesem Nachmittag. Von der Arbeit mit ihren ukrainischen Flüchtlingskindern erzählte sie und bekam als Lohn für ihre warmherzigen Geschichten eine Spende in den von einem Zuhörer kurzfristig bereitgestellten Sonnenhut. Die Kinder sollten eine Trommel bekommen, um musikalisch ihre Traumata verarbeiten zu können.

Gute Freundinnen – Michaele und Connie

Rosenzauber und Engel

Traumhafter Sommergarten
Foto: Esther Fuchs

Gartenstelen durften nicht fehlen

Steinreich am Gartenteich

Steinkunst von Marie

Mosaik

Vogeltränken von Marliese
Kunst von Martina

Wir waren Teilnehmerinnen der Kelkheimer Stattgalerie

Kunst bringt die Seele zum Leuchten!

Intuitives Malen – heilsam und befreiend!

Dieser Satz fiel mir spontan ein, als mich jemand fragte, warum ich Kunst mache. „Kunst machen“, was für ein seltsamer Ausdruck! Eigentlich müsste es heißen „die Kunst macht mich.“ Ja, denn genauso ist es.

Die Kunst macht mich – zu einem anderen Menschen.

Wenn ich mich mit Kunst beschäftige, dann fällt alles von mir ab, was mich vorher aufgeregt und beschäftigt hat. Kunst hilft mir bei der Bewältigung meiner Sorgen. Kunst hilft mir, mich auszudrücken auch in Situationen, wo mir die Worte fehlen. Kunst spricht für mich, übersetzt das, was ich sagen möchte in Bilder. Kunst als Sprache und als Ausdruck der Seele. So erfahre ich Kunst seit vielen Jahren als eine heilsame Methode, mit dem Leben umzugehen.

Die Kunst war allerdings nicht immer auf meiner Seite, muss ich gestehen. Als Kind in der Schule, stand ich mit der Kunst auf Kriegsfuß. Die Bilder entsprachen selten den Vorstellungen meiner Lehrer. Vielleicht hätten diese ein wenig mehr Anleitung geben sollen anstatt alles zu bewerten und zu benoten. Hier ein kleines Lob und da und gerne auch mal eine kleine Korrektur. Wer weiß, vielleicht wäre es dann besser gelaufen, mit mir, der Kunst und den Lehrern. Sei’s drum!

Die Kunst macht mich – friedvoll, wenn meine rebellische Ader sich zeigt.

Das fängt schon bei der Auswahl der Farben an. Wer meine Bilder kennt, entdeckt, dass da oft die Farbe Rot vorherrscht. Man könnte beim Anblick der Farbexplosionen jetzt denken, ich male Rot, wenn ich Rot sehe.  

Die Farbe Rot hilft jedoch auch bei Energiemangel. Wenn ich ausgelaugt und erschöpft bin, hilft mir Rot, wieder in meine Kraft zu kommen.

Und da wären wir dann auch schon beim Thema. Wann habe ich mit der Kunst angefangen? Meine intensivste Kunstphase hatte ich tatsächlich in schwierigen Zeiten, als mir Familie und Arbeitgeber gleichzeitig Höchstleistungen abverlangten. Oft gestresst und überfordert mit dem Alltag und in Gefahr auf einen Burn out zuzusteuern, fand ich in der Malerei einen wunderbaren Ausgleich. Angefangen hatte alles mit Intuitivem Malen bzw. Ausdrucksmalen im Keller einer Künstlerin, die ich bei einer Ausstellung kennengelernt hatte. In einer Gruppe von Frauen malten wir abends in ihrem Kellerraum. Dort war es gut, aufgehoben, geborgen, versorgt mit Essen und Trinken und Farben und Leinwand. Und damit begann mein Künstlerdasein.

Aus dieser Erfahrung heraus, machte ich mich ein paar Jahre später auf den Weg, anderen Menschen ebenfalls die heilsame Wirkung des Intuitiven Malens nahezubringen. Nach einigen Malkursen und der Ausbildung zur Kunst- und Kreativitätstherapeutin kreierte ich vor ca. 10 Jahren die „Sonntagsma(h)lzeiten im Sommergarten“, die mittlerweile zu einer festen Einrichtung wurden.

Jeden Sommer finden sich Menschen in meinem Garten zusammen, um einen Tag „Urlaub für die Seele“ zu machen.

So ein kleiner Seelen-Urlaubstag kann so viel bewirken! Unter meinen Teilnehmern, es sind überwiegend Frauen, finden sich immer wieder einige die zuerst zögern, sich anzumelden. Viele schleppen auch noch die Misserfolge aus der Schulzeit im Gepäck: „Ich konnte noch nie gut malen…“

Wie oft habe ich diesen Satz im Laufe der letzten Jahre gehört! Dann ermutige ich, erzähle von meinen Erfahrungen und behaupte stets zuversichtlich: „Es reicht, wenn du einen Pinsel halten kannst.“

Und wie glücklich ausgerechnet diese Frauen sind, die ihr Leben lang in dem Bewusstsein gelebt haben, eine kreative Null zu sein. Die, wenn sie dann am Abend vor ihrem ersten selbstgemalten Bild stehen, dass vor Farbe nur so leuchtet und mit seiner Schöpferin um die Wette strahlt, vor Stolz fast platzen. 

Dann bin ich selbst so erfüllt und froh, weil es wieder ein paar Menschen mehr auf der Welt gibt, die an nur einem Tag gelernt haben, an sich und ihre Fähigkeiten zu glauben.

Doch wie kommt dieses Wunder zustande? Der Ablauf dieser Maltage ist immer ähnlich. Wir treffen uns morgens bei einer Tasse Kaffee oder Tee, mümmeln Kekse oder eine Butterbrezel und machen eine kleine Kennenlernrunde. Zu Beginn dürfen alle eine von meinen selbst gestalteten Engelkarten ziehen. Die Botschaften dieser Karten treffen zu 95 % zu. Alleine das finden die Menschen schon faszinierend. Viele wählen zum Einstieg sogar erst einmal die Farben ihres gezogenen Engels, auch wenn das Bild sich im Laufe des Tages wandelt.

Weiter geht es mit einer Klangreise oder Meditation. Dazu entwickele ich jedes Mal eine andere Idee, da ja viele Teilnehmer/innen auch regelmäßig kommen. Das können Atemübungen sein oder eine Chakrareinigung, um erstmal frei und offen zu werden für das, was da kommt. Es ist wichtig, dass man offen ist und sich einlässt auf das Abenteuer Malen. Einfach mal eben den Kopf ausschalten, fällt vielen Menschen schwer. Die Stimme der Seele wurde lange nicht gehört und muss erst einmal wieder aktiviert werden.

Herzengelkarten von Connie Albers

Rendez-vous mit deiner Seele

„Du, ja, du! Hallo, liebe Seele, heute bist du dran. Du darfst dich zu Wort melden. Was wolltest du immer schon mal sagen?“ So könntest du beginnen. Vor der leeren Leinwand, die auf einer Staffelei steht, die du zuvor an einem schönen Platz im Garten aufgestellt hast. Auch der Platz wird zuerst mit allen Sinnen ausgesucht.

Spür einmal hinein, wo du dich wohl fühlst. Welcher ist dein Platz? Auch dabei kann sich schon einiges zeigen.

Stehst du lieber alleine, etwas abseits, um ungestört mit deinem Bild zu sein? Oder stehst du lieber in der Gruppe, um vielleicht etwas von der Energie der anderen abzubekommen oder wegen des Austausches?

Welcher Maltyp bist du? Bist du Einzelkämpfer oder mehr der gesellige Typ? Wie fängst du an? Manche Maler/innen haben Angst anzufangen. Da spüre ich immer noch die alte Angst: Bloß nichts falsch machen! Hier hilft dann auch schon mal eine schnelle Blockadenlösung. Alte eingeschlossene Emotionen können vorher noch aufgelöst werden, wenn es erforderlich ist. Andererseits löst das Malen selbst schon die Blockaden. Nur wenn ich merke, dass jemand den halben Tag mit Farben aussuchen vertrödelt, weil er sich nicht traut, anzufangen, greife ich schon mal „lösend“ ein. Ansonsten ist es Sache der Seele, das Bild zu gestalten.

Das alles sind nur Anfangsschwierigkeiten. Nach kurzer Zeit des Malens bist du so in dein Bild versunken, eingetaucht in Farben und Formen, dass du die Zeit vergessen hast. Oft gibt es Musik im Hintergrund, doch den tatsächlichen Takt gibt die Seele vor. Hier ein Pünktchen, da eine Welle, vielleicht ein Herz, ein Kreis, ein Kringel. Klein anfangen und zulassen, dass dein Bild sich entwickelt. Es ist ein Prozess. Jetzt darf alles aufgegeben werden, was dich bisher gehindert hat, kreativ zu sein. Die alten Glaubenssätze verlieren an Bedeutung. Glaub mir, am Ende des Tages wirst du neue Glaubenssätze haben. Den Kopf ausschalten, das Herz einschalten. Dass der Junior eine fünf in Mathe hat, heute ist es egal. Ein Herz für den Junior!

Die Vorstellung, perfekt sein zu müssen, darfst du ablegen.  Wie oft denken wir, wir könnten etwas nur öffentlich machen, wenn wir perfekt sind.

Ein Trugschluss, mit dem wir uns das Leben schwer machen und uns die besten Erlebnisse versagen. „Ich bin nicht gut genug.“ Ein alter Glaubenssatz, eingetrichtert von Eltern, Lehrern und sonstigen Obrigkeiten.

Heute darf er verabschiedet werden. Wir wandeln ihn einfach um. „Ich bin ein schöpferischer, kreativer Mensch!“ Im Job war es wieder stressig die Woche? Heute darf alles abfließen, was uns stört, der Stress, die Sorgen mit dem Junior, alles fließt ins Bild.

Manche kommen an und haben ein Bild im Kopf, das sie irgendwo gesehen haben und unbedingt malen wollen. In den seltensten Fällen wird dieses Bild gemalt.

Weil es nicht sein kann, nicht heute und hier. Heute entsteht das Bild deiner Seele. Und das ist einzigartig. Besser kannst du es gar nicht machen. Warum möchtest du ein Bild malen, das schon ein anderer vor dir gemalt hat? Warum soll es ein Monet sein? Auch wenn da ein Seerosenteich ist und ein kleiner Wasserfall sprudelt. Du darfst dich gerne inspirieren lassen, aber es ist immer dein Bild. Die Seele malt mit. So wie sie bei Monet damals natürlich auch mitgemalt hat.

Auch die Mahlzeit gehört zur Malzeit

13.00 Uhr Mittagspause – du hast gar nicht gemerkt, wie schnell die Zeit vergangen ist. Eingetaucht in dein Bild, bist du von Pinselstrich zu Pinselstrich mutiger geworden. Anfangs warst du zögerlich, mit der Zeit jedoch werden deine Striche fester, entschlossener. Die Farben werden kräftiger, aus dem blassen Gelb wird plötzlich ein knalliges Orange! Alle möglichen Symbole drängen sich ins Bild. Du wunderst dich über dich selbst. So viel Kraft ist in dir! So viel Lebenskraft will sich zeigen. Lass es zu!

Das leibliche Wohl darf nicht zu kurz kommen.

Nach der gemeinsamen Mittagspause, in der geschmaust, geklönt, schnabuliert und fabuliert wird, geht es weiter zum zweiten Teil. Du kannst ein zweites Bild malen oder am ersten Bild weitermalen. Es gibt keine Vorgaben, du entscheidest. Manche Teilnehmer/innen sind jetzt schon satt. Ein kleines Bild geht noch, aber das erste Bild ist oft das aussagekräftigste.

Am Ende des Tages schauen wir uns gemeinsam die Bilder an, erschöpft, aber glücklich.

Denn Malen ist anstrengend, Malen ist Seelenarbeit. Da kann die Seele auch schon mal einen Muskelkater bekommen. Emotionen können auftauchen und Tränen fließen.  Alles ist erlaubt und darf zugelassen werden. Doch meistens herrscht einfach nur Freude über die eigene, neu entdeckte Schöpferkraft und Leichtigkeit. Der Kopf ist wieder frei und die Seele gesättigt.

Und morgen gehst du mit voller Kraft in die neue Woche. Du nimmst es mit dem Lehrer deines Sohnes auf oder mit deinem Chef! Tschakka!

Begegnungen

Vor einigen Tagen hat Facebook mir meinen Monatsrückblick für den Juli gezeigt. Ich muss schon sagen, manchmal hat FB wirklich gute Ideen. Mich daran zu erinnern, was im Juli alles gewesen ist, welche Begegnungen und Posts entstanden sind, finde ich schon eine gute Sache. Passt für mich sehr gut in die Kategorie „Glücksmomente sammeln.“ Wir können gar nicht genug Glücksmomente sammeln, von denen wir dann in Wüstenzeiten, die unweigerlich irgendwann wieder auf dem Programm stehen, zehren können. Manchmal hat man das Gefühl, als würde nicht viel passieren, die Tage gehen schnell vorbei, vor allem in den Ferien. Doch so ein Rückblick kann dich schnell eines Besseren belehren.

In meinem Juli gab es tatsächlich viele schöne Begegnungen, angefangen vom Urlaub im Fränkischen. Kleine Gespräche am Biergartentisch, kurz vor dem Open-Air-Konzert auf Kloster Banz. Fremde, die eine Gemeinsamkeit teilen, die etwas miteinander verbindet, nämlich die Liebe zur Musik. Menschen, die zur selben Generation gehören wie man selbst, die dieselben Lieder singen, ein kurzes Hallo, ein Prost und wir sehen uns vielleicht gleich nochmal oben auf der Wiese! Für einen kurzen Augenblick werden wildfremde Menschen zu Verbündeten.

Begegnung mit netten Vermietern der Ferienwohnung in der ehemaligen Mühle mit dem wunderschönen Garten. Tiefe wohltuende Gespräche mit der Dame des Hauses – ich durfte sogar eine Heilbehandlung bei ihr durchführen und natürlich bekam sie zum Abschied mein Engelbuch geschenkt. Und auch hier wieder: Gemeinsamkeiten, wir sind auf einer Wellenlänge, und trotz des unterschiedlichen Dialektes sprechen wir eine Sprache, nämlich die Sprache des Herzens.

Begegnungen bei der Sonntags-Malzeit im Garten. Über die Malerei, die tief aus dem Inneren kommt, entstanden und entstehen immer wieder wunderbare Begegnungen. Menschen, die man nicht oder nur flüchtig kannte, werden binnen weniger Stunden zu Freunden, schütten dir ihr Herz aus und plötzlich nimmst du sie auf eine andere Weise als sonst wahr. Nämlich als Menschen, die genau wie du mit Problemen und Gefühlen, Sorgen, Wünschen, Ideen und Visionen ausgestattet durchs Leben gehen. Sie lassen dich für einen Tag einen Blick in ihre Seele werfen und das ist so eine Kostbarkeit und für mich ein Grund, mit den Sonntags-Malzeiten weiterzumachen, auch wenn ich am Abend meistens ziemlich groggy bin.

Eine weitere schöne Begegnung mit der „Buchhändlerin meines Vertrauens“, die, um mich und meine Engel einmal persönlich kennen zu lernen, zu mir nach Hause kam. Wir plauderten entspannt einen ganzen Nachmittag lang, ich gewährte ihr Einblick in meine Engelarbeit, sie gewährte mir Einblick in ihr Leben. Dann kam noch ihr Mann dazu, eine wunderbare Verbindung entstand, wir hätten noch stundenlang erzählen können!

Die letzten Tage an meinem Arbeitsplatz sind angebrochen. Und seitdem ich mich entschieden habe, dort aufzuhören, kann ich vieles entspannter sehen als noch vor einigen Monaten. Es ist leichter geworden dort, die Gespräche mit den Kollegen haben eine andere Qualität. Jetzt, wo man weiß, dass es bald vorbei sein wird, gönnt man sich öfters mal einen Plausch.

Letzte Woche hatte ich noch eine schöne Begegnung mit einer Kursteilnehmerin, die ich schon seit einigen Jahren kenne. Wir kommen immer ins Gespräch über die Engel und ich glaube, an diesem Wochenende war sie öfter bei mir an der Rezeption als in ihrem Kurs. Sie hatte das Bedürfnis nach Austausch und tatsächlich passiert es mir sehr oft, dass ich innerhalb kürzester Zeit ganze Lebensgeschichten erfahre. Irgendwas muss ich an mir haben, dass Menschen mir ihr Herz öffnen. Wir beschenkten uns gegenseitig, sie schenkte mir einen Schlüsselanhänger mit Engelmotiv, und da sie, nachdem sie mich ein Eis schlecken sah, erwähnte, dass dies die einzige Sorte ist, die sie verträgt, schenkte ich ihr ein Magnum-Eis. Darauf bekam ich wieder ein kleines Engelbildchen von ihr. Einfach herrlich! Wir tauschten Adressen und Telefonnummern, wünschten uns gegenseitig das Allerbeste und wer weiß, wann und wo wir uns mal wieder treffen.

Begegnungen auf der Herzebene gehören definitiv zu den guten Dingen, die das Leben bereithält.

Und der Juli war wirklich voller guter Begegnungen, lebendig und intensiv. Wiedersehen mit alten Freunden, immer wieder der gemeinsame Austausch und das „Weißt-du-noch-damals?“

Neue Projekte planen, zusammen arbeiten, zusammen feiern… Schön wars!

Und auch wenn manche vor Hitze stöhnten: Ich schmore lieber mal für einige Stunden im eigenen Saft und genieße dafür die vielen warmen Sommertage und -abende im Freien mit Freunden und Menschen, die mir einfach gut tun und die mir wohlgesonnen sind.

Danke für diesen wunderbaren Sommer voller guter Begegnungen!

Drei Engel für Julia

Vorgestern bekam ich eine E-Mail aus dem Hospiz:

„Die Bilder in Zimmer 8 können abgeholt werden…“

Für einen Moment wurde es ganz still um mich und mir traten die Tränen in die Augen.
Hinter diesem lapidaren Satz verbarg sich ein Schicksal, das mir zu Herzen ging. In Zimmer 8 wohnte eine junge Frau, schätzungsweise 25 Jahre, genau weiß ich es nicht.

Ich bin ihr einige Male begegnet. Das erste Mal, als ich zum Vorgespräch bei der Leiterin des Hospizvereins war. An diesem Tag war gerade ein junges Mädchen gestorben. Ich sah Julia, deren Namen ich damals noch nicht kannte, weinend in ihrem Rollstuhl, während sich eine Pflegekraft des Hospizes liebevoll um sie kümmerte.

Das zweite Mal traf ich sie, als wir die Engelbilder aufhängten. Sie kam auf mich zu und bewunderte die Bilder. Ich fragte sie, ob sie eines in ihrem Zimmer aufhängen möchte. Ohja, sehr gern! Und sie suchte sich einen schönen rosa Engel aus.

Der Engel des Aufbruchs!

Ob sie noch eines haben könnte? Sie habe noch eine freie Wand im Zimmer. Natürlich hatte ich und ich hatte sogar auch noch ein drittes Bild für ihr Zimmer übrig.

Der Engel der Großherzigkeit!

So zogen 3 Engel in ihrem Zimmer ein und ich vereinbarte mit der Hausleitung, dass die Bilder solange wie nötig hängen bleiben dürfen.

Als ich vor einigen Wochen die Ausstellung wieder abbaute, sah ich Julia noch einmal. Sie sagte, es gehe ihr schlecht und man sah ihr schon an, dass sie starke Medikamente bekam.
Sie wohnte insgesamt 5 Monate in dem Hospiz, eine verhältnismäßig lange Zeit…

Der Engel der Fülle!

Sie starb an einem heißen Sommertag zur Sonnenblumenzeit. Ich wünsche ihr, dass sie umarmt von ihren Engeln an einem Ort ist, wo nur Fülle und Freude ist.