Gedichte und Bilder von Connie Albers
Wie fühlt sich Krieg, Flucht, Angst und Verzweiflung an?
Wer diesen Schrecken nicht erlebt hat, kann sich nur schwer in diese Situation hineinversetzen.
Dennoch habe ich mich im Frühjahr 2022 einundzwanzig Tage lang in die Emotionen von ukrainischen Frauen eingefühlt, die aufgrund des Kriegsgeschehens gezwungen waren, ihre Heimat zu verlassen.
Mit nur einem Koffer in der einen Hand, ein weinendes Kind an der anderen Hand, im Hintergrund der Donner von Granaten, so mussten Tausende Frauen Hals über Kopf aufbrechen ins Ungewisse.
Einundzwanzig Texte entstanden, die das Geschehen dokumentieren und die Gefühlswelt der Geflüchteten deutlich machen.
Es sind Texte, die das Herz berühren und etwas wiedergeben von den schrecklichen Geschehnissen, aber auch gleichzeitig von Mut und Hoffnung erzählen. Ein Stück Zeitgeschichte, eingefangen im Frühjahr 2022, drei Monate nach Kriegsausbruch zwischen Russland und der Ukraine.
Mutige Frauen
Ich habe Hochachtung
Vor jeder Frau
Die sich auf den Weg macht.
Nicht die Feigheit
Vor dem Feind ist es
Sondern der archaische Wille
Ihre Kinder zu schützen
Treibt sie auf die Straßen
Um sich einzufädeln
In die wabernde Menge der Menschen
Die sich in Richtung der
Rettenden Grenzen schiebt.
Den Rucksack mit dem
Nötigsten geschultert
Um die Hände frei zu haben
Ihr Kind zu tragen.
Löwenmutig machen sie
Sich zu Tausenden auf den Weg
Nicht ahnend
Was sie erwartet
Im fremden Land
Nur weg – nur weg
In Sicherheit zu bringen
Ihre Jungen
Damit sie nicht
Verschlungen werden
Vom Moloch
Des Krieges.
Ein Treck von mutigen Frauen
Auf ihren Gesichtern
Gezeichnet vom Grauen
Liegt ein Glanz von Hoffnung
Buchvorstellung in der Alten Kirche Hornau am 27.11.2022
.
Gemeinsam mit Olena Weber, der Übersetzerin der Texte ins Ukrainische lasen wir am 1. Advent in der Alten Kirche Hornau. Musikalisch begleitet wurden wir von Britta Kluin aus Flörsheim, die Friedenslieder zur Gitarre sang.