
Neues aus der Sofaecke…
…so oder ähnlich könnte mein Blog eigentlich heißen 😉
Die meiste Zeit zuhause und doch nicht ganz untätig. Immer mit dem Ziel, dem Lagerkoller entgegenzuwirken. Und immer wieder gibt es neue kreative Möglichkeiten.
Geht es euch auch so? Dass ihr in der Stille die besten Ideen bekommt und wenn ihr es zulasst und offen dafür seid, sich immer wieder neue Chancen auftun? Und das, obwohl es euch vorkommt, als würdet ihr die meiste Zeit reglos in eurer Sofaecke verbringen?
Dieses “reglos in der Sofaecke” ist vielleicht gar nicht so verkehrt, es hilft zu inneren Einsichten und macht, abseits von den Beurteilungen anderer, auf eine gewisse Weise auch frei.
So empfinde ich es, auch wenn ich an manchen Tagen in den Teppich beißen könnte…
Da sprudeln die Gedanken und Ideen ungefiltert. Da findest du zu deiner Wahrheit, die zugegebenermaßen, nicht immer die Wahrheit der anderen sein muss. Wenn deine Wahrheit mit der Wahrheit deines Partners kollidiert, kann es allerdings schon mal schwierig werden. So ist diese Zeit eine echte Herausforderung und garantiert nichts für Weicheier!
So wurde ich kürzlich gebeten, am Faschingsgottesdienst mitzuwirken. Im ersten Moment wollte ich absagen. Mein Herz rebellierte: Was soll ich denn da bringen, ist doch alles überhaupt nicht lustig zur Zeit!
Ich tat, was ich immer tue, wenn ich ratlos bin, ich schrieb einfach drauf los.:
Fasching in der Kirche, was soll denn das, was schreib ich bloß? Was hat das überhaupt mit mir zu tun?
Und während ich so schrieb, sprudelte es aus mir heraus. Alles, was mir in den letzten Monaten so durch den Kopf gegangen war, wenn ich in der Kirchenbank saß. Alles, wogegen ich innerlich rebellierte und was mich traurig machte, floß aufs Papier. Und ich merkte, wie mich das so bewegte, dass mir an einigen Stellen sogar die Tränen liefen. Es hatte also sehr wohl etwas mit mir zu tun!
Ja genauso empfand ich es und so entstand mein
Gebet einer Kirchgängerin
Seit einem Jahr ist Maskenball
Und das nicht nur zu Karneval.
Drum, liebe Leut, verzeiht es mir
Wenn meine Bitten sind nicht „Für“
Sondern, und gebt mir dazu euren Segen
Wenn sie mehr klingen, wie „Dagegen!“
Wenn ich den Gottesraum betrete,
Dann fällt mein Blick zuerst aufs Kreuz
Dann sag ich IHM, das heißt, ich bete
Was mir am Herzen liegt, ihr Leutz!
Ich sag dann „Jesus, ach, ich wünschte
Die Menschen zeigten mehr Gesicht
Und nicht nur Lappen vor der Nase
Nein, Herr, die wünsche ich mir nicht!
Ich wünsch mir wieder Unterhaltung
Von Mensch zu Mensch, ganz ohne Groll
Und ohne die Coronaspaltung,
Ach, Herr, im Ernst, das wäre toll!
Und Lachen, Spaß und Lebensfreude
Mal wieder Ausgang wäre schön
Und auch Besuch, und was mich freute:
És dürften auch die Nachbarn sehn!
Herr, ich bin gern in deinem Haus
Auch wenn es nicht ganz einfach ist.
Die Karten sind ja oft schon aus
Weil ich verpennt hab diese Frist
Zur Anmeldung, ich sag‘s profan
Ich hab es lieber halt spontan!
Zur Kommunionbank ging ich auch gern
Mit weit geöffnetem Visier
Ich schonte doch den Leib des Herrn
Wenn ich ihn nehmen könnt zu mir…
…Ganz ohne mich so zu verbiegen und
IHN verschämt und ungelenk
Unterm Mundschutz durchzuschieben.
Ach, Herr, das wäre ein Geschenk!
Ich ging nicht mit gesenktem Haupt
Wie’s Lamm zur Schlachtbank hingeführt
Sondern grad so, als wär‘s erlaubt
Zu freuen sich, was da passiert!
Ich müsste mich nicht dauernd fragen
Vorm Friedensgruß „Wie mach ich‘s nur?“
Wie grüß ich Masken, die getragen?
Ich mag Gesichter lieber pur!
Ich wünsch mir Nähe und ein Lächeln
Nicht Abstand und Isolation.
Ich weiß, Herr, wenn ich dich so sehe:
Du warst kein Freund von Reduktion!
Für dich hatt‘ Liebe keine Grenzen
Für dich war Nächstenliebe Pflicht
Und heut heißt Liebe Kirche schwänzen?
Nein, Herr, das glaube ich dir nicht!
Ach wären doch die Bänke wieder
Gefüllt, so wie wir es gewohnt
Und sängen wir die alten Lieder
Die unsere Ahnen einst vertont
Gemeinsam und aus voller Kehle
Nicht durch den Maskenstoff gesiebt
Oh, Herr, hilf meiner wunden Seele
Wie hab ich diese so geliebt!
Ich wünsche mir den Duft von Weihrauch
Von Blumen und von Kerzenlicht
Doch Sagrotan oder Sterillium
Nein, Herr, das wünsche ich mir nicht!
Zur Messe ging ich gerne wieder
Gehüllt in meine Sonntagsroben
Ich duftete nach jungem Flieder
Statt wie in den OP geschoben!
Du kennst mich, Herr, und das schon lange.
Ich weiß, du hilfst mir zu verstehen
Auch wenn mir manchmal angst und bange
Weil andere manches anders sehen.
Drum höre nicht auf mein Gejammer
Es tut doch gut an diesem Ort
Und besser als in stiller Kammer
Zu lauschen Gottes frohem Wort!
Dich können keine Masken schrecken
Dein Blick geht geradewegs ins Herz
Und dort wirst du schon das entdecken
Was mich erfreut und was mich schmerzt!
Ich weiß, es sind der Bitten viele,
Voll Demut beuge ich die Knie,
Wenn ich auch heut mit Worten spiele,
Den Glauben, Herr, verspielt ich nie!
(©Connie Albers, Februar 2021)
Helau!
Egal, was noch kommt, genießt die kommenden Tage!